Kleidermotten und andere Tiere an Textilien sind immer lichtscheu, so dass besonders Wollsachen in dunklen Schubladen und Schränken gefährdet sind. Eine Ausnahme bildet die Tapetenmotte, die das Licht nicht scheut und als Larve auch an Wollgardinen nagt.
Die Eier dieser Insekten werden durch Bürsten, Klopfen oder Absaugen des Stoffs leicht zerstört, und nur längere Zeit unberührte Dinge sind gefährdet. Wie schon auf Seite 94 erwähnt, sind wollfressende Insekten abhängig von Zusatzkost. Will man also Textilien längere Zeit lagern, müssen sie rein sein. Sachen, die frisch gewaschen, chemisch gereinigt oder heiß gebügelt wurden, sind frei von Schädlingen und brauchen an sich keinen Schutz, nur eine vollständig dichte Verpackung. Ob man Papier- oder Plastiksäcke nimmt, ist Geschmackssache, sie müssen nur völlig dicht sein. Hier braucht man nichts weiter unternehmen. Handelt es sich aber um Gegenstände in Schubläden und Schränken, die nicht abzudichten sind, sollte man eines der anerkannten flüssigen Mottenmittel versprühen, wobei die Innenflachen des Kleiderschranks und seine Fugen und Ritzen nicht zu vergessen sind. Eine solche Behandlung hält ein bis zwei Jahre, abhängig davon, wie viel Sonne, Wärme und Reinigung die Schicht des Sprühmittels ausgesetzt ist. Mottenkugeln aus Naphtalin oder Paradichlorbenzol können einen guten Schutz bieten, wenn die Verpackung so dicht ist, dass die Dämpfe nicht entweichen können. Die Dämpfe sind schwer und die Kristalle sollten oben oder in Zwischenlagen ausgelegt werden. Es lohnt sich, viel zu verwenden, so dass nicht alles verdampft ist, bevor eine neue Kontrolle erfolgt. Gewöhnlich verwendet man 1kg/m3.
Heute sind viele Stoffe und Teppiche gegen Motten imprägniert. Es handelt sich um Gifte, die während des Färbens mit aufgetragen werden oder in besonderen Bädern. Das Gift geht mit den Wollfasern eine Verbindung ein und tötet jede Larve, die daran nagt. Ist die Behandlung wirksam, so geschieht kaum Schaden, es werden höchstens einige Fasern gefressen.
Bekämpfung
Meistens genügt es, befallene Sachen zu reinigen oder zu waschen und sie eventuell mit einem der vielen guten Sprühmittel zu behandeln, die heute erhältlich sind. Diese Mittel enthalten ein Kontaktgift in einem Lösungsmittel und können z. B. aus einer Spraydose als Aerosol versprüht werden. Spraydosen sind allerdings im Gebrauch teurer und eignen sich nicht so gut zur Behandlung von Möbeln, sondern eher für Kleider. Bei der Behandlung von Polstermöbeln wird so viel gesprüht, bis der Stoff durchfeuchtet ist. Für einen Polstersessel muss man mindestens 0,5 Liter Sprühmittel rechnen.
Größere Gegenstände sollten mit Gas behandelt werden, was nur vom Fachmann durchgeführt werden kann. Man sollte sich versichern, dass die Behandlung nur mit Blausäure- oder Methylbromidgas durchgeführt wird. Bei der Gasbehandlung werden alle Entwicklungsstadien getötet, ein neuer Befall wird aber nicht verhindert.
Ein Zeitraum strenger Froste kann auch ausgenützt werden, wenn man die Möbel ins Freie bringen kann, wo sie die Nacht über mindestens 6° C ausgesetzt sind. Tagsüber nimmt man sie wieder ins Zimmer, denn Motten vertragen sehr niedere Temperaturen, werden aber von schnellem Temperaturwechsel zwischen Kalt und Warm rasch getötet.