(Lat: Rattus norvegicus)
Die Wanderratte kommt heute fast überall auf der Erde vor. Man glaubt, dass sie in Ostasien zu Hause ist und sich zu Fuß und per Schiff ausgebreitet hat. Sie kam ziemlich spät nach Europa, man hört von ihr erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Dann aber erfolgte die Besiedlung sehr schnell. Die Anpassungsfähigkeit der Wanderratte ist sehr groß und sie verdrängte bald die Hausratte. Sie fühlt sich in den verschiedensten Lokalitäten wohl, ist aber hauptsächlich an Wohnhäuser, Lager und Ställe gebunden, wo sie die feuchtesten Orte vorzieht.
In unseren Siedlungen lebt sie hauptsächlich in den Abwasserkanälen, wo sie sich von Küchenabfällen ernährt und ihr Nest aus Papier, Watte oder ähnlichen Stoffen baut. Dazu sucht sie einen trockeneren Platz.
Bricht ein Abwasserrohr, so dringen die Ratten durch die Öffnungen in umgebende Räume und erzeugen erhebliche Zerstörungen. Die Wanderratte ist Allesfresser, sie nimmt ebenso gern pflanzliche wie tierische Kost und kann auch als Räuber auftreten und junge Enten und Hühnerküken töten. An einigen Stellen unserer Erde muss man rechnen, dass fast die Hälfte aller Lebensmittel von Ratten gefressen wird. So weit geht das bei uns nicht, aber die Verluste sind trotzdem beträchtlich. Wie bei den Mäusen besteht die Zerstörung vor allem im Zernagen der Verpackung und in der Verunreinigung durch Kot und Urin. Diese Stoffe enthalten manchmal Krankheitskeime und können Gefahren für die Gesundheit des Menschen und seiner Haustiere bedeuten.
Unter günstigen Bedingungen in Getreidemagazinen und Ställen vermehrt sich die Wanderratte das ganze Jahr und ist überaus fruchtbar. Ein Rattenpaar und seine Nachkommen erzeugen im Jahr etwa 1000 Individuen!
Die Ratten leben in Rudeln und erkennen sich am Geruch. Sie sind scheu und meist im Dunkel aktiv. Sie wagen sich selten auf offene Plätze, sondern bewegen sich entlang von Mauern und Wänden.