Holz ist auf viele Weise ein bemerkenswertes Material und man muss seine Natur kennen, um es richtig zu gebrauchen. Unter bestimmten Bedingungen ist Holz eines der haltbarsten Materialien, die wir kennen. In Norwegen zum Beispiel gibt es immer noch Gottesdienste in den Holzkirchen, die vor rund 1000 Jahren gebaut wurden. Unter anderen
Verhältnissen kann es aber nach wenigen Jahren durch Fraß verschiedener Tiere, Moder- oder Pilzbefall völlig verschwinden. Im Kreislauf der Natur gehört es dazu, dass Holz wieder abgebaut wird, und nur wenn wir Wert darauf legen, dass Holz erhalten bleibt, wird dieser Abbau als schädlich betrachtet.
Holz ist ein nahrungsarmes Material und es gibt nur wenige Organismen, die darauf spezialisiert sind, die Hauptbestandteile Lignin und Zellulose zu verdauen. Bakterien und Pilze, die auf Holz leben, bauen Lignin und Zellulose mit Hilfe von Enzymen zu Stoffen ab, die als Nahrung aufgenommen werden können, zum Beispiel verschiedene Zucker.
Wenige der im Holz lebenden Insekten haben die gleichen Enzyme (zum Beispiel die Larven des Hausbockkäfers), die anderen benutzen Mikroorganismen, die mit ihnen zusammenleben, zu diesem Zweck. Schließlich gibt es einige, wie den Splintholzkäfer, die davon abhängig sind, dass Stärke und Zucker im Holz eingelagert sind, wie im Splintholz gewisser Bäume.
Der Aufbau des Holzes
An einem durchsägten Baumstamm sieht man zuäußerst die Rinde. Gleich darunter liegt eine dünne Schicht, Bast, von wo das Wachstum ausgeht – nach außen Rinde, nach innen Holz. Jedes Jahr wird ein neuer Ring dem Durchmesser des Stamms hinzugefügt. Im Frühjahr bilden sich dünnwandige Zellen, die für den Wassertransport besonders geeignet sind, das Frühholz, während später im Sommer dickwandigere Zellen gebildet werden, die auch dunkler gefärbt sind, das Spätholz. Die Jahresringe geben im Längsschnitt Strukturen, die man Maserung nennt. Während das Holz wächst, leben die Zellen der äußeren Jahresringe und hier werden auch die Stoffe von den Wurzeln zu den Blättern transportiert. Dieser Teil wird Splint genannt, während der innere Teil, das Kernholz, aus toten Zellen besteht.
Ganz im Inneren liegt das dünne Mark. Man erkennt nicht immer sogleich, ob man Nadel- oder Laubholz vor sich hat. Sicheres Kennzeichen für Laubholz sind die weitporigen Zellen für den Wassertransport, die oft schon mit freiem Auge als Poren sichtbar sind. Besonders große Poren haben Eiche und Esche. Den Nadelhölzern fehlen sie.
Bei einigen Laubhölzern, wie Birke und Buche, gibt es kein eigentliches Kernholz, bei anderen ist es deutlich dunkler gefärbt. Auch einige Nadelhölzer haben dunkles Kernholz. Gewöhnlich sind Abfallstoffe Ursache der Färbung, unter anderem Gerbstoffe, die das Holz teilweise vor Angriffen schützen. Andererseits ist Kernholz nicht für Imprägnierung durch Holzschutzmittel geeignet.
Welche Tiere leben in verarbeitetem Holz?
Im Wald wird Holz von vielerlei Tieren angegriffen. Einige befallen nur gesunde, lebende Bäume, während andere nur in absterbende oder tote Stämme gehen. Gewisse Arten leben nur im Bast unter der Borke, während andere Splint und Kernholz befallen. Unter den Arten, die man in toten Bäumen findet, sind einige an trockenes Holz angepasst. Man findet sie in der Natur in abgestorbenen Ästen und Stämmen, die auf der Wurzel stehen. Andere leben in feuchtem, moderndem Holz.
Als der Mensch begann, Holz für Gegenstände und Bauten zu verwenden, folgten einige Insekten mit aus dem Wald und einige wurden mehr oder weniger im Hause heimisch. Dazu kam später eine Reihe von Arten, die mit Holz importiert wurden.
Einige Arten werden als Eier oder Larven aus dem Wald eingeschleppt und können sich in verarbeitetem Holz nicht weiterentwickeln. Für einige Arten ergaben sich aber große Möglichkeiten als ernsthafte Schädlinge, da sie auch im trockenen Holz unserer Häuser leben können. Dazu kommen einige Arten, die dort auftreten, wo Holz von Feuchtigkeit oder Moder befallen wurde.
Bestimmung von Holzschädlingen
Mit wenigen Ausnahmen sind es die Larven, die im Holz nagen, sie sind gewöhnlich aber schwer zu finden und als Larve auch sehr schwer zu bestimmen. Die erwachsenen Insekten sind nur kurze Zeit vorhanden, meist im Sommer, und man ist für die Bestimmung meist auf Spuren angewiesen, die die Sünder im Holz hinterlassen. Diese eignen sich jedoch in den meisten Fällen, um nach der Form der Bohrgänge und des Bohrmehls (Kot), die sehr charakteristisch sind, die Art zu bestimmen. Das gilt auch für die Schlupflöcher, die die erwachsenen Insekten nagen, wenn sie das Holz verlassen. Die Holzart, Laub- oder Nadelholz, sowie Alter und Zustand können ebenfalls auf die Spur führen.