Der Geruchssinn des Menschen ist viel schlechter als der der meisten Säugetiere, aber nicht ohne Bedeutung für unsere Orientierung in der Umwelt. Besonders bei der Beurteilung von Nahrungsmitteln spielt dieser Sinn eine Rolle. Vor allem der Geruch verdorbener Dinge ist wichtig, es gibt aber auch einige Schädlinge, die sich durch ihren eigentümlichen Geruch verraten.
Mehlmilben in Mehl, Gries oder Haferflocken geben diesen einen süßlichen, ekelhaften Geruch, während der Große Reismehlkäfer einen Stoff mit lysolartigem Geruch absondert, der besonders in dichten Behältern zur Geltung kommt.
Schaben geben einen süßlichen Geruch von sich. Man bemerkt ihn aber nur, wenn sehr viele Exemplare vorkommen, und die Tiere geben sich meist auf andere Weise zu erkennen.
Wanzen erzeugen meist einen unbehaglichen Geruch. Er kommt von einem Sekret aus besonderen Stinkdrüsen, die auf der Unterseite der Brust sitzen, und in einem Raum mit vielen Bettwanzen nimmt man einen dumpfen, süßlichen Geruch wahr.
Holzameisen bauen ihre Nester in Holzwerk und erzeugen einen nicht unangenehmen Geruch, mit dessen Hilfe man sich an das Nest »heranriechen« kann. Sonst erzeugen holzbewohnende Insekten keine Gerüche, der dumpfe Geruch nach Schimmel oder Schwamm kann aber ein Hinweis sein, dass es stellenweise sehr feucht ist.
Raubtiere erzeugen einen scharfen Geruch, der vielen bekannt ist, die im Freien einmal den Weg eines Fuchses gekreuzt haben. Im Haus bedeutet dieser Geruch, dass ein Hausmarder vorhanden ist. Der Hausmarder hat wie viele andere Raubtiere an der Schwanzwurzel einige kleine Drüsen, deren Abscheidung den Raubtiergeruch ergibt. Die Abscheidung erfolgt, wenn der Marder erschreckt wird, und zur Markierung seines Reviers. Außerdem erfolgt die Verständigung zwischen den einzelnen Individuen auf diese Weise.
Gelegentlich entsteht starker Raubtiergeruch aber auch aus schadhaften Lampenfassungen aus Bakelit, die bei Erwärmung ähnliche Geruchsstoffe abgeben.
Mäuse und Ratten, deren scharfer Geruch weithin bekannt ist, erzeugen Duftstoffmarkierungen durch Urin und Kot, die, wie bei vielen Tieren, beim Absetzen mit Duftstoffen versetzt werden. Fäulnisgeruch in Häusern entsteht meist durch tote Mäuse oder Ratten unter dem Fußboden nach Bekämpfungsmaßnahmen mit Gift.