Neben einem günstigen Klima braucht ein Tier die richtige Nahrung und Verstecke, um leben zu können. Verstecke gibt es in jedem Haus in großer Zahl, die anderen Faktoren sind jedoch weniger günstig verteilt. Man sollte glauben, dass unsere Wohnungen mit ihrer behaglichen Wärme das ganze Jahr hindurch ein Paradies für viele Tiere aus dem Freien sein müssten. Das ist aber längst nicht der Fall.
Das Klima unserer Wohnungen ist vom
Sommerklima im Freien sehr verschieden. Die Temperatur entspricht zwar einem Sommertag, die Luftfeuchtigkeit ist jedoch viel zu gering und entspricht einem Wüstenklima. Selbst für den Menschen ist das unbehaglich, die meisten Kleintiere aber sterben daran.
Man findet deshalb auch nur wenige Arten, die sowohl im Haus als auch im Freien leben können. Hier wird abgesehen von den vielen Arten, die zufällig ins Haus geraten, durch Fenster und Türen angelockt vom Licht zum Beispiel, wie die vielen Nachtfalter in einer Sommernacht. Sie kommen bald um, wenn sie nicht wieder ins Freie finden. Viele der »Haustiere« stammen aus anderen Erdteilen. Eigentümlich ist, dass man nur wenige davon wildlebend gefunden hat, und man nicht mit Sicherheit weiß, wo sie ursprünglich zu Hause sind. Sie stammen aber überwiegend aus trockenen, tropischen oder subtropischen Gegenden. Tiere mit so speziellen Lebensgewohnheiten sind in der Natur auch sicher nie sehr zahlreich gewesen, sie haben erst in der menschlichen Umgebung ihre Entwicklungs-möglichkeiten gefunden. Viele der Arten haben den Menschen schon seit Jahrtausenden begleitet und in diesem langen Zeitraum, der für Insekten Tausende von Generationen bedeutet, sicher neue Typen entwickelt, die sich in Aussehen und Lebensweise von den Stammformen unterscheiden.
Insekten und andere Kleintiere, die im Haus schädlich werden, sind also keine zufälligen Gäste, sondern bilden eine Gruppe ausgewählter Spezialisten. Sie haben dafür kaum Konkurrenten und Feinde und zudem reiche Mengen an Nahrung, die sie nun nutzen.