(Lat: Tineola bisselliella )
Die Kleidermotte ist sicher kein europäisches Tier und kam erst mit dem Kachelofen im 18. Jahrhundert als Schädling bei uns an, da vorher die Wärme in den Wohnungen fehlte. Sie lebt bei uns nicht im Freien und fliegt daher auch nicht beim Fenster herein. Sie fliegt überhaupt nicht gut, besonders die Weibchen nicht.
Eine Kleidermotte legt etwa 100 Eier. Diese sind sehr klein und weißlich und werden in Falten und zwischen die Haare von Pelzen gelegt. Die Larven schlüpfen nach einigen Tagen und spinnen sofort ein Rohr um sich, in dem sie geschützt leben. Diese Röhren werden mit abgenagter Nahrung ausgekleidet und mit Kot, der die Farbe der Nahrung hat und fast kugelförmig ist. Dieser wird meist für Motteneier gehalten.
Die Entwicklung vom Ei bis zur fertigen Motte kann zwischen einem Monat und über ein Jahr dauern, je nach Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Qualität der Nahrung. Günstig sind 25° C, in erwärmten Räumen kann man mit 4 Generationen im Jahr rechnen. Neben dem reinen Hornstoff ist Zusatznahrung notwendig, die in Flecken im Stoff, in Mehl, Fleisch oder toten Insekten bestehen kann.
Seit Kriegsende sind Motten stark zurückgegangen, was verschiedene Ursachen hat. Als wichtigste gelten wohl die vielen wirksamen Imprägnierungsmittel, die auf den Markt kamen. Der häufige Gebrauch von synthetischen Fasern und die schwindende Sitte, Kisten und Kasten mit Wollsachen zu füllen, trägt auch zum Rückgang der Motten bei. Der Staubsauger und das zunehmend trockenere Klima in unseren Wohnungen vermindern ebenfalls die Lebensbedingungen für die Motten.