(Lat: Acheta domesticus)
Das Heimchen ist mit den Heuschrecken verwandt und hat wie diese zu Sprungbeinen entwickelte Hinterbeine. Das erwachsene Tier ist etwa zwei cm lang, hell graubraun und mit schwarzen Zeichnungen auf Brust und Kopf. Es trägt zwei Paar Flügel und die hinteren dienen zum Fliegen. In alten Lexika steht, dass Heimchen in Backstuben leben. So war es auch früher, heute leben sie in Heizungskanälen und hinter Heizungsverkleidungen. Sie nisten sich auch in Brauereien bei den Ölheizungen ein und ihr ständiges Zirpen hat oft zum Abschalten der Heizung geführt, da man glaubte, sie sei schadhaft.
Heimchen findet man oft in Neubauten und man glaubt, dass sie hier guten Unterschlupf und ausreichend Nahrung finden. Außerdem können sie leicht eindringen. Es ist aber auch möglich, dass sie zufällig mit Baumaterialien oder deren Verpackung eingeschleppt werden. In unseren Breiten kann das Heimchen nicht im Freien leben; im Winter hält es sich in Häusern auf, um die nötige Wärme zu finden. Auf Müllhalden mit viel Gärungswärme lebt es das ganze Jahr und kann sich außerordentlich vermehren. Seinen Namen erhielt das Heimchen durch sein Verhalten, sich im Heim aufzuhalten. Das Tier ist ein altes, wohlbekanntes Haustier und wird in vielen Sagen und Märchen erwähnt.
Nur das männliche Heimchen singt, um Weibchen anzulocken. Jedes Männchen hat einen festen Platz und erzeugt seinen Gesang durch Aneinanderreiben der Deckflügel. Es erzeugt auch ein aggressives Zirpen, wenn andere Männchen versuchen, in sein Revier einzudringen. So ein Männchen kann stundenlang singen und ein sehr geduldiger Zoologe hat einmal festgestellt, dass ein Heimchen im Verlauf von vier Stunden nicht weniger als 42.000 Mal gezirpt hat! Es gibt bei uns wenige, die diesen Gesang lieben, im alten China wurde der Gesang der Heimchen aber sehr hoch eingeschätzt und die Damen des Kaiserhofs hatten kleine, goldene Käfige mit diesen Tieren, die am Kopfende ihrer Betten standen, um das Einschlafen durch den Gesang zu verschönen.
Heimchen ernähren sich von fast allen organischen Stoffen. Sie bevorzugen aber weiche, abgestorbene Pflanzenteile und können auch von Aas und von anderen Insekten leben. Insgesamt kann man dem Heimchen bescheinigen, dass es ein recht harmloses Tier ist.