Staubsauger sind im täglichen Leben ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung von Schädlingen sowohl im Haus als auch in Betrieben. Viele Kleintiere werden direkt getötet und entfernt und die Vorbeugung ist bedeutend. Wie auf S. 10 erwähnt, entstehen Kleintiere nicht aus sich selbst, aber viele lieben Plätze, wo viel Staub liegt.
Fliegenklatschen sind ein wirksames Mittel gegen einzelne Fliegen und Mücken.
Wärme über 60° C tötet Insekten nach einer halben Stunde und das gilt sowohl für Eier als auch für Larven und erwachsene Tiere. Kocht man Kleider, so wird alles Ungeziefer darin getötet, ebenso vernichtet die Erwärmung von Nahrungsmitteln und Holz die Schädlinge darin.
Kälte unter + 10° C bewirkt, dass die meisten Insekten unbeweglich werden; ihre Entwicklung bleibt stehen und sie legen keine Eier mehr. Um sie zu töten, braucht es aber viel niedrigere Temperaturen, wobei bei den einzelnen Arten große Unterschiede bestehen. Arten aus gemäßigten und arktischen Breiten ertragen tiefere Temperaturen im Winter (s. S. 189). Allerdings stammen sehr viele unserer Schädlinge aus wärmeren Gebieten und sie können bei uns nur in erwärmten Räumen überleben. eine Woche lang tiefgefroren sterben sie.
Lichtfallen locken viele Insekten an, besonders, wenn sie Licht von Wellenlängen im Bereich des Ultravioletts aussenden. Dieses Licht ist demnach für das menschliche Auge nicht sichtbar, es wird populär »Schwarzlicht« genannt.
Insektenfang durch Anlockung mit Licht wurde schon lange betrieben, besonders von Schmetterlingssammlern, und in den letzten Jahren begann man, sich für Insektenbekämpfung mittels Lichtfallen zu interessieren. Eine Lichtfalle kann auf verschiedene Weise wirken. Das Licht kommt aus Glühbirnen oder Leuchtstoffröhren und der Fangmechanismus kann aus einem Netzkorb oder einem Sack bestehen, in den die Insekten mit Hilfe eines Ventilators eingesaugt werden, oder aus einem Rost aus Drähten mit hoher elektrischer Spannung.
Lichtfallen haben sich auch als sehr wirksam beim Wespenfang erwiesen.
Richtig angewandt können sie Bäckereien und Obstläden frei von diesen Tieren halten. Auch Schmeißfliegen und andere kleine Fliegen und Mücken werden wirksam gefangen, bei Stubenfliegen hingegen ist die Methode unbrauchbar.
Zur Bekämpfung von lästigen Insekten auf Terrassen, in Wirtsgärten und dergleichen sind Lichtfallen wenig geeignet. Man kann damit zwar eine Menge Insekten töten, wenn man eine Falle im Garten aufstellt, lockt aber noch viel mehr an, und unter den getöteten sind die meisten harmlose Tiere.
Andere Fallen. Zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen sind Fallen geeignete Bekämpfungsmittel (siehe S. 87). Die guten alten klebrigen Fliegenfallen gibt es immer noch, sie werden heute von vielen Leuten aber für unästhetisch gehalten. Fallen für Küchenschaben tauchen immer wieder auf dem Markt auf, haben sich aber bis heute als wenig wirksam erwiesen.
Radioaktive Strahlung Grundsätzlich kann man Insekten durch Strahlung auf drei verschiedene Weisen beeinflussen. Eine relativ schwache Dosis vermehrt die Zahl der Änderungen im Erbgut (Mutationen), eine stärkere sterilisiert sie, und eine sehr starke Dosis tötet sie. Durch Aussetzen sterilisierter Männchen in großen Mengen konnten Insekten erfolgreich bekämpft werden, da sich die Weibchen hauptsächlich mit ihnen paaren und dann nur unbefruchtete Eier legen. Diese Methode ist aber für Insekten im Haus wenig geeignet. Radioaktive Strahlung wird mancherorts zur Bekämpfung von Getreideschädlingen verwendet, die Methode ist aber kaum ökonomisch vertretbar, denn unter anderem muss eine sehr große Strahlendosis verwendet werden, da die Insekten das 500fache des Menschen aushalten.
Biologische Bekämpfung in Form ausgesetzter Raubtiere, Parasiten oder Krankheitserreger, die Schädlinge kurz halten, ist in der Landwirtschaft eine sehr wirksame Bekämpfungsmethode. Auch Schädlinge im Haus haben ihre natürlichen Feinde (siehe zum Beispiel S. 150), die wahrscheinlich besser ausgenützt werden können als es heute geschieht. Das Problem ist, dass die Bekämpfung im Haus schnell und vollständig sein muss, während die natürlichen Feinde den Bestand an Schädlingen nur in gewissen Grenzen halten können.
Chemische Mittel Moderne Insektenmittel (Insektizide) wurden zu Beginn der 40er Jahre erstmals hergestellt – DDT war das erste und der Optimismus war groß. Die Mittel waren wirksam gegen Mücken, Fliegen, Läuse und Flöhe, die Krankheiten verbreiten, und eine lange Reihe von verschiedenen Pflanzenschädlingen konnte bekämpft werden, so dass die Nahrungsproduktion der Erde stieg.
Die synthetischen Gifte sind immer noch wichtige Waffen im Kampf gegen Unterernährung und Krankheit, und viele der Mittel sind in Gebäuden außerordentlich wirksam. Es hat sich aber gezeigt, dass die Anwendung nicht ohne Probleme ist, wie man zunächst annahm. Da ist zunächst die Vergiftung und Verunreinigung der Umwelt (S. 220) und außerdem zeigte sich bald, dass die Tiere resistent gegen die Stoffe werden können (S. 220).
Gifte erhält man in verschiedener Form. Puder ist zur Behandlung von Spalten und Rissen geeignet. Sprühmittel benützt man, wo kein Puder liegen soll, etwa bei der Imprägnierung von Wolle und Holz. Bekämpfungsmittel in Spraydosen sind trotz des relativ hohen Preises seit einigen Jahren weit verbreitet. Der Inhalt besteht aus dem gelösten Mittel und einem Treibgas, das die Lösung durcheine Düse presst und fein verteilt. Streichmittel werden zum Beispiel gegen Ameisen und Schaben benützt. Die aktiven Bestandteile sind gefährliche Gifte, und um deren Verbreitung zu vermeiden, hat man sie in streichbare Substanzen eingebracht, die dort bleiben, wo man sie aufträgt. Die Gifte kommen auch nicht sogleich an die Oberfläche, sondern »blühen« im Lauf der Zeit aus und man erhält dadurch eine viele Monate vorhandene Wirksamkeit.
Dank der anderen guten Mittel ist die Verwendung von Giftgas heute auf einige Anwendungen eingeschränkt. Mit Gas behandelt man Getreide und Futterstoffe, Tabak und verschiedene Kolonialwaren, wenn sie mit schädlichen Insekten befallen sind, und man begast regelmäßig Mühlen wegen der Mehlmotten. Schiffe werden ebenfalls begast, um die Ratten zu töten, die Krankheiten übertragen können.
Dazu kommt die Behandlung von Holz und von Pelzen vor deren Lagerung.
Nach ihrem Ursprung teilt man die Insektengifte in vier Gruppen: a) aus Pflanzen gewonnene, natürliche Gifte, b) chlorierte Kohlenwasserstoffe, c) organische Phosphorverbindungen und d) anorganische Stoffe.
Das wirksamste Pflanzengift ist Pyrethrin, das aus einigen Chrysanthemen-Arten gewonnen wird. Es ist für Warmblütler kaum giftig, wirkt auf Insekten aber sehr schnell. Dem Licht und der Luft ausgesetzt, wird es schnell abgebaut, und es ist in Mitteln enthalten, die im Haus verwendet werden, da es keine Rückstände in Nahrungsmitteln hinterlässt.
Rotenon oder Derris wird aus tropischen Pflanzen gewonnen und hauptsächlich in Mitteln gegen Ungeziefer gebraucht. Zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen gehören DDT (in Deutschland inzwischen verboten), Methoxychlor und Lindan. Sie sind für Warmblütler nicht besonders giftig, der heutige Widerstand dagegen beruht auf übermäßigem Gebrauch, langsamem Abbau und Speicherung der Stoffe in Körpergeweben, besonders in Fettspeichern, da sie fettlöslich sind. Man verwendet sie in Ameisenmitteln und zur Holzimprägnierung, wo Langzeitwirkung gewünscht wird. Dieldrin ist ein stärkeres Gift als die vorhergehenden und wird nur in Spritzmitteln und gewissen Holzschutzmitteln verwendet.
Zu den organischen Phosphorverbindungen gehört ein wohlbekanntes Gift mit starker Wirkung, wie Parathion, das nicht im Haus verwendet werden sollte. Andererseits werden diese Stoffe in der Natur leicht abgebaut und bedeuten kein Umweltproblem.
Einige anorganische Pulver wie Borsäure und Kieselgur, werden zur Insektenbekämpfung verwendet.
Einige der Insektengifte müssen gefressen werden, um zu wirken. Man kann die Nahrung der Insekten damit imprägnieren, zum Beispiel Wolle gegen Motten oder Holz gegen Holzinsekten, oder man verwendet vergiftete Lockstoffe. Einige Insektenpulver wirken auch, wenn sich die Insekten rein lecken.
Andere Gifte werden durch die Haut aufgenommen. Die meisten der modernen synthetischen Mittel in jeglicher Form haben diese Kontaktwirkung.
Gase wirken auf das Atmungssystem der Insekten.
Die Einteilung in die vier Kategorien ist nicht ganz scharf. Es gibt Magengifte mit schwacher Kontaktwirkung und die meisten Kontaktgifte wirken auch im Magen. Manche Kontaktgifte haben auch als Gas durch Verdampfung Wirksamkeit.