Die Existenz einer Tierart beruht darauf, dass sie sich vor Feinden schützt, Nahrung findet und mit Artgenossen zusammentrifft. Dafür haben Tiere Sinnesorgane, die Vorgänge in der Umwelt registrieren, und ein Nervensystem, das diese Informationen in geeignete Verhaltensweisen umsetzt. Insekten und andere Gliedertiere sehen in ihren Panzern sehr starr aus und man fragt sich, wie viel sie von der Umwelt wahrnehmen. Tatsächlich erhalten sie sehr viele Informationen und die dafür verwendeten Sinne sind hauptsächlich die gleichen, die wir von uns selbst kennen: Tastsinn, Gehör, Sehen, Kälte- und Wärmesinn und chemische Sinne wie Geschmack und Geruch. Man darf deshalb aber nicht glauben, dass sie die Welt wie wir erfassen.
Der Tastsinn ist bei den Gliedertieren mit verschiedenen Borsten und Haaren verbunden. Wenn ein Haar gebogen wird, entsteht in der Sinneszelle eine Erregung, die an das zentrale Nervensystem weitergeleitet wird.
Das Gehör kann auch an Haare gebunden sein, die von Schallwellen bewegt werden. Es gibt aber auch Insekten mit echten Trommelfellorganen, etwa Heuschrecken, wo eine dünne Membran in Schwingungen versetzt wird.
Das Sehen ist mit den großen Augen verbunden, die oft aus Tausenden von Einzelteilen zusammengesetzt sind.
Geruch und Geschmack sind bei vielen Insekten außerordentlich stark entwickelt. Sie sind an bestimmte, dünnwandige Sinneshaare gebunden, die überall am Körper vorkommen können, meist aber an Kopf und Fühlern konzentriert sind.
Kälte- und Wärmesinn können nicht lokalisiert werden, die Tiere erhalten Informationen über die Temperatur durch den Ablauf der Vorgänge im Körperinnern.
Gliedertiere sind auf diese Weise sehr gut ausgerüstet und ihre Sinne sind oft überragend. So können Schmeißfliegen über mehrere Kilometer Fleisch riechen und steuern unfehlbar zur Nahrungsquelle.
Die Verhaltensweisen wirken oft sehr vernünftig, sind aber in keiner Weise an Überlegungen gebunden. Vielmehr wird unter bestimmten Bedingungen ein angeborenes Reaktionsmuster ausgelöst, das im Nervensystem fixiert ist. So kurzlebigen Tieren wie Insekten ist mit diesem System besser geholfen als mit angelerntem Verhalten, da ihnen ganz einfach die Zeit fehlt, um die entsprechenden Erfahrungen zu machen und diese zu verarbeiten.