Gewöhnlich sieht man die Tiere im Haus oder findet die hinterlassenen Spuren, oft ist es aber sehr nützlich, sie an ihren Geräuschen zu erkennen.
Geräusche werden vor allem von größeren Arten erzeugt. Mancher mag schon einer emsigen Maus zugehört haben, die versucht hat, eine hölzerne Wandverkleidung zu durchnagen, oder dem munteren Treiben über der Decke gefolgt sein, das einem Hasch-mich-Spiel gleicht.
Ratten machen sich wegen ihrer Größe noch deutlicher bemerkbar, sie haben außerdem die Gewohnheit, nachts größere Gegenstände zu transportieren und verleiten zum Glauben an Klopfgeister. Dass es sich nicht um Spuk handelt, wird durch Schreien und Pfeifen deutlich, wenn die vielen Streitigkeiten im Rudel ausgetragen werden.
Einen Hausmarder im Dachboden hört man ebenfalls, besonders, wenn es sich um ein Weibchen mit Jungen handelt, die gerne spielen.
Fledermäuse kriechen tags oft an ihren Ruheplätzen herum und stören sich dabei gegenseitig, besonders aber abends, wenn sie richtig erwachen und sich für den Ausflug vorbereiten.
Aber auch kleine Tiere geben sich durch Geräusche zu erkennen, man denke nur an das irritierende Summen einer Mücke in einem dunklen Schlafzimmer, oder an Schmeißfliegen und Wespen, die man gewöhnlich hört, bevor man sie sieht.
Nester von Wespen, Hummeln und verwilderten Bienen geben ein stetes Summen von sich, das manchmal für die Schlaflaute eines größeren Tieres gehalten wird. Versucht man das Tier zu wecken, indem man an die Wand klopft,
wird man durch das zunehmende Summen belehrt, dass es sich um ein Insektennest handelt, das man von außen außerdem durch den lebhaften Flugbetrieb erkennen kann, der am Flugloch herrscht.
Am auffallendsten unter unseren Hausinsekten ist jedoch das Heimchen, dessen Männchen stundenweise wahre Gesangskonkurrenzen austragen und das hauptsächlich nachts. Der Gesang hat jedoch den Vorteil, dass man einen Hinweis bekommt, wo man mit der Bekämpfung beginnen soll, meist an warmen Stellen an der Heizung, an Heizkörpern und dergleichen.
Larven von Holzwespen nagen manchmal so laut, dass man an die Tätigkeit von Mäusen glaubt.
Unter den Bockkäfern sind es besonders die Larven des Blauen Scheibenbocks und des Veränderlichen Scheibenbocks, die unter der Rinde ziemlich trockener Nadel- und Laubbäume leben und die man deutlich nagen hört. Der Blaue Scheibenbock lebt besonders in berindeten Dachbalken, der Veränderliche Scheibenbock dagegen in Brennholz aus Birke und Buche. Aber auch der Hausbockkäfer, der mit den beiden vorhergehenden oft verwechselt wird, kann als Larve gehört werden. Besonders an warmen Sommertagen sind die Larven aktiv und fresslustig. Gewöhnlich frisst die Larve jede Stunde fünf bis zehn Minuten und verhält sich dann still. Die Naglaute können eine wertvolle Hilfe sein, wenn man feststellen will, ob in befallenem Holz noch lebende Larven vorkommen. Man hat sogar einen eigenen Hörapparat konstruiert, der von Versicherungsgesellschaften benützt wird, um Schäden festzustellen.
Die Totenuhr lebt in Eichenholz und gibt sich durch besondere Laute zu erkennen. Das tickende Geräusch ist besonders nachts zu hören, wenn es im Hause ruhig ist, und hat der ganzen Käfergruppe den Namen eingebracht, da man an böse Vorzeichen glaubte. Das Geräusch entsteht dadurch, dass der erwachsene Käfer in rascher Folge mit der Vorderbrust auf die Unterlage schlägt. Sowohl Männchen als auch Weibchen benutzen diese Signale, um einander zu finden.
Auch einige der Staublausarten, die in Häusern leben können, geben Klopfgeräusche von sich, besonders aber die geflügelte Bücherlaus. Auch hier signalisieren beide Geschlechter auf diese Weise und die Geräusche werden durch den Hinterleib erzeugt, der auf die Unterlage geschlagen wird. Um das Geräusch zu verstärken, werden Stellen aufgesucht, die gute Resonanz ergeben, zum Beispiel lockere Tapeten. Solche »Trommelstellen« werden dann nur ungern verlassen.
In jedem Haus gibt es eine Menge Geräusche, deren Ursache in den meisten Fällen leicht zu erkennen ist. Gelegentlich können Geräusche aber mit solcher Regelmäßigkeit auftreten oder lokal so begrenzt sein, dass man an das Vorhandensein von Tieren glaubt. Natürlich kann es sich um die vorhin genannten Arten handeln, in vielen Fällen zeigt es sich aber, dass die Geräusche in Wirklichkeit von Spannungen herrühren, die durch Temperaturänderungen in der Heizung entstehen, oder vom Holz, das im Takt mit den täglichen Temperaturänderungen arbeitet. Dafür sind dann Installateure oder andere Handwerker zuständig.