Man spürt nicht, dass der Holzbock seine Mundteile in die Haut bohrt. Das liegt an den betäubenden Stoffen im Speichel. Die meisten Menschen bemerken die saugende Zecke erst, wenn sie sie durch Zufall erblicken oder mit den Fingern spüren. Noch schwieriger ist es, die saugenden Larven zu entdecken. In der Regel wird man von mehreren auf einmal überfallen. Sie erscheinen als dunkle, punktgroße Flecken auf der Haut. Rund um die Flecken ist die Haut gerötet. Die Diagnose kann gestellt werden, indem man die Pünktchen mit einer Nadel entfernt und sie unter einer Lupe oder einem Stereomikroskop untersucht. Es kann ein oder mehrere Tage dauern, bevor die Zecke zu spucken und zu saugen beginnt. Je schneller man sie entdeckt und entfernt, desto geringer ist das Risiko für Komplikationen.
Um die Bissstelle herum kann es zu Juckreiz kommen, wenn die Zecke eine Zeit lang gesaugt hat. In Ausnahmefällen können Zeckenbisse unangenehme Folgen mit sich tragen.
Lokale Infektion. Zu Entzündungen in der Bisswunde kann es kommen, egal ob die Zecke entfernt wurde oder nicht. Sie kann sich in Form von Ausschlag oder Abszessen zeigen, die eine Behandlung der Bissstelle, vielleicht zusammen mit Antibiotika, erfordert. Hier kann man sich absichern, indem man die Wunde mit Seife, Alkohol und dergleichen reinigt.
Virusinfektion. Mancherorts überträgt der Gemeine Holzbock die sogenannte Frühsommer-Meningoenziphalitis, die sich in einer öst- und mitteleuropäischen Variante finden lässt. Meningitis-Erkrankungen betreffen besonders Menschen, die sich in Waldgebieten aufhalten. Die Krankheit ist auf einen Virus zurückzuführen, der nicht mit Antibiotika zu heilen ist. Die Krankheit verläuft in der Regel mild und die Patienten erholen sich wieder. Wenn man viel in zeckenbefallenen Gebieten arbeiten muss, kann man sich gegen diese Viren impfen lassen.
Spirochäteninfektion. Einige der Gemeinen Holzböcke übertragen hierzulande eine Bakterie der Gattung Borrelia auf die Bissstelle. Die Bakterien werden von dem Zeckenweibchen auf ihre Eier übertragen. Daher können auch die kleinen Larven ansteckend sein, obwohl sie noch nie vorher Blut gesaugt haben. Der Verlauf der Infektion variiert sehr. Ein Zeichen dafür, dass man angesteckt wurde, kann eine ringförmige Hautrötung sein, die sich 1-2 Wochen nach dem Biss zeigt. Die ringförmige Figur hat ihr Zentrum in der Bissstelle und breitet sich von dort langsam aus. Später können grippeähnliche Symptome mit Schmerzen folgen und es kann zur Lähmung der Nerven im Gesicht und anderer Stellen kommen. In frühen Stadien kann die Infektion mit gewöhnlichen Dosen Antibiotika bekämpft werden. Bei Nervensymptomen wird eine hohe Dosis angewendet.
Wird man von einem Gemeinen Holzbock gebissen und bekommt alarmierende Symptome, die der Arzt nicht mit Sicherheit auf gewöhnliche Krankheiten zurückführen kann, sollte man daran denken, den Zeckenbiss zu erwähnen, sodass eine Spirochäteninfektion ausgeschlossen werden kann.
Zeckenlähmung. Der Speichel des Gemeinen Holzbocks enthält einen Stoff mit einer curareähnlichen Wirkung. In einzelnen Fällen werden so große Mengen abgegeben, dass das Tier oder der Mensch, an dem er saugt, gelähmt werden kann. Die Lähmung beginnt in den Beinen und breitet sich nach oben hin aus. Das seltene Phänomen wird Zeckenlähmung (tick paralysis) genannt. Die Lähmung wird aufgehoben, wenn die saugende Zecke ihr Opfer verlassen hat, welches entweder freiwillig geschieht oder indem die Zecke entfernt wird.