Die Larven und Puppen der Stechmücke leben im Wasser. Die Arten, die hierzulande eine besondere Plage sind, entwickeln sich nicht in Seen, Teichen oder größeren Wasserläufen, die immer Wasser führen, sondern in Gräben und Pfützen, die gelegentlich austrocknen. Dies sind Stechmücken der Gattung Aedes. Sie können ihrem Lebensraum zufolge in zwei Typen eingeteilt werden: Die Waldmücke und die Wiesenmücke.
Die Waldmücken legen ihre kleinen, glänzenden Eier an niedrigen, feuchten Stellen zwischen Blättern am Waldboden ab. Hier bleiben die Eier den Rest des Sommers und den Winter über liegen. Die Larven schlüpfen erst im darauffolgenden Frühjahr, wenn der Schnee geschmolzen ist und sich die Bodensenken zu Frühjahrspfützen verwandeln – Ende März. Die Larven ernähren sich von den feinen organischen Stoffen und Mikroorganismen, die sie im Wasser finden. Die Larven brauchen ein paar Monate, um auszuwachsen. Auch die Verpuppung geschieht in der Pfütze, und -normalerweise – Mitte Mai können sie die Pfütze schließlich als ausgewachsene Mücken verlassen. Es entsteht also nur eine Generation von Waldmücken jedes Jahr.
Die Lebensweise der Wiesenmücke gleicht der der Waldmücke. Allerdings legen sie ihre Eier an niedrigen, feuchten Stellen auf Salzwiesen und in Schilfsümpfen, dort, wo Pfützen mit Brachwasser entstehen, sobald das Wasser steigt. Jedes Jahr kann es zu mehreren Generationen von Wiesenmücken kommen.
Mückenjahre. Die Entwicklung der Wald- und Wiesenmücken ist ein Kampf gegen die Zeit, da die Pfützen während des Auswachsens der Larven kleiner und kleiner werden. In Jahren mit trockenen Vorsommern kann es vorkommen, dass alle Waldpfützen ausgetrocknet sind, bevor die Mücken ausgewachsen sind, und in diesen Jahren wird es nicht sehr viele Stechmücken geben. Umgekehrt gibt es erfahrungsgemäß in Jahren mit einer großen Niederschlagsmenge im Laufe des Winters und Frühjahrs und mit einem hohen Grundwasserstand im Frühjahr viele Waldmücken. Bei der Wiesenmücke bestimmt das Zusammenspiel von Grundwasserstand und Hochwasser, wie viele und wie große Generationen von Stechmücken es geben wird.
Die Mückeneier können über mehrere Jahre ausharren: Aus einigen von ihnen schlüpfen beim ersten Mal, wenn sie mit Wasser bedeckt werden, keine Larven. Auf diese Weise setzen die Stechmücken nicht alles aufs Spiel. Selbst wenn alle ihre Pfützen in einem Jahr zu früh austrocknen, wartet dort ein Vorrat an Eiern, der garantiert, dass im nächsten Frühjahr Mückenlarven in den Pfützen schlüpfen.
Die Malariamücken (der Gattung Anopheles) gehört zu den Stechmücken, die ihre Eier direkt auf die Wasseroberfläche legt. Ihre Larven leben in zugewachsenen Teichen und Seen.
Die Große Hausmücke oder Ringelmücke, Culiseta annulata, legt ihre Eier in bootsförmigen Klumpen auf die Wasseroberfläche. Da ihre Larven sich nicht an Verunreinigungen stören, findet man sie oft in Gartenteichen, Wassertonnen, verstopften Dachrinnen und dergleichen.
Mückenstiche im Winter. Die befruchteten Weibchen der Großen Hausmücke sucht oft Schuppen und Keller auf, um dort zu überwintern. Wenn ihre Quartiere im Laufe des Winters aufgewärmt werden, werden sie aktiv und beißen gerne Menschen. Die Bisse können mit denen der Bettwanze verwechselt werden.
Wie weit fliegen Stechmücken? Wird man von Waldmücken geplagt, kann man damit rechnen, dass sich die Pfütze oder der Wassergraben, in denen sie entstanden sind, in einem Abstand von wenigen hundert Metern befindet. Sie fliegen selten länger. Die Wiesenmücken fliegen hingegen mehrere Kilometer. Die Plage ist natürlich dennoch in der Nähe ihrer Brutplätze größer.