Bettwanzen leben ausschließlich von Blut. Die Bettwanze des Menschen bevorzugt Menschenblut, kann aber auch an anderen Tieren saugen. Die Bettwanze ist lichtscheu und verbringt die meiste Zeit ihres Lebens versteckt in der Nähe von Stellen, wo potentielle Blutspender die dunklen Stunden verbringen. Wenn sie unter optimalen Bedingungen lebt, treibt der Hunger die Bettwanze ca. einmal in der Woche aus ihrem Versteck. Das geschieht in der Nacht, wo sie den Weg zu ihren Opfern mit Hilfe von Sinnesorganen in den Fühlern findet, mit deren Hilfe sie sich an dem von uns ausgeatmeten Kohlendioxid und an der feuchten Wärme unseres Körpers orientieren kann. Hier wählt sie eine passende dünnhäutige Stelle, von der aus es nicht zu weit bis in die Blutgefäße ist – vorzugsweise an bloßgelegten Körperteilen wie das Gesicht, der Nacken, Arme und Füße, die unter der Bettdecke hervorschauen. Sie sucht nur widerwillig unter der Kleidung. Der Rüssel ist ein recht kompliziertes Instrument (Abb. xx). Die beiden mittleren Kiefer sind so zusammengefaltet, dass sie zwei Rohre bilden. Ein dünneres, in denen die Speicheldrüsen enden.
Der Speichel, der beim Saugen in die Wunde sickert, beinhaltet sowohl einen Stoff, der verhindert, dass das Blut gerinnt, als auch ein örtlich betäubend wirkendes Mittel. Es ist selbstverständlich wichtig, dass das Saugen stattfindet, ohne die Aufmerksamkeit des Opfers zu erregen. Durch das ein wenig dickere Rohr wird das Blut in das Verdauungssystem der Bettwanze hochgepresst. Entlang dieses Doppelrohres liegen ein paar nadelförmige Mundwerkzeuge, die dazu geeignet sind, durch die obere Haut in ein passendes Blutgefäß zu stechen und zu bohren. Dieses gesamte System liegt in einem Schaft geschützt, der aus der Unterlippe gebildet wird, wenn es nicht gebraucht wird. Es dauert zwischen 5 und 10 Minuten, bis die Bettwanze sich mit Blut vollgesaugt hat. Danach zieht sie den Rüssel ein und faltet ihn unter den Kopf. Im Durchschnitt verbringt sie ca. 20 Minuten auf ihrem Wirt. Bei Raumtemperatur kann die Bettwanze ein paar Monate leben, ohne Blut zu saugen. Bei 13 Grad Celsius kann sie ein Jahr lang überleben, ohne Nahrung aufzunehmen.
In Verbindung mit der Nahrungsaufnahme scheidet sie oft ihre schwarzen, bluthaltigen Exkremente aus, die man auf der Bettwäsche finden kann.