Gift. Viele Tiere können echte Gifte produzieren – Stoffe, die schon in geringen Mengen andere Tiere töten, lähmen oder ihnen auf andere Weise schädigen können. Die Fähigkeit, Gifte herzustellen, ist bei allen großen Tiergruppen, abgesehen von Vögeln, vorhanden. In Wirklichkeit gibt es aber nur wenige Tiere, die chemische Waffen benutzen, um uns zu plagen. Wir sind einfach zu groß und zu dickhäutig. Die giftigen Tiere haben in der Regel bestimmte Organe, Stachel und Haken entwickelt, um das Gift in ihre Opfer zu injizieren. Die Gifte werden in besonderen Drüsen gebildet und sind zusammengesetzte Flüssigkeiten, von denen man nicht alle Bestandteile kennt. Mann weiß jedoch, dass sie verschiedene Proteinstoffe und komplizierte Zuckerarten enthalten. Hämolysierende Stoffe (welche die Haut blau färben) können in der Kreuzotter gefunden werden. Das Gift des Petermännchens enthält eine Substanz, die die feinen Blutgefäße dazu bringt, sich zusammenzuziehen. In den Haaren von Ameisen und den Raupen des Bürstenspinners befindet sich u.a. die hautirritierende Ameisensäure (genauso wie in der Feuerqualle).
Speichel. Die Blutsauger unter den Insekten und Milben spucken in die Wunde, während sie Blut saugen. Der Speichel ist eine zusammengesetzte Flüssigkeit, die Stoffe mit ganz unterschiedlichen Wirkungen beinhaltet.
Bei mehreren Blutsaugern (dem Gemeinen Holzbock, dem medizinischen Blutegel u.a.m.) findet man lokal betäubende Stoffe, die einen ansonsten unbeholfenen Biss schmerzfrei machen. Alle Blutsauger haben Stoffe im Speichel, die verhindern können, dass das Blut gerinnt. Verdauungsenzyme sind ein charakteristischer Bestandteil des Speichels. Diese Enzyme erhält man in großen Mengen, wenn man von Tieren gebissen wird, die ihre Beute teilweise verdauen, bevor sie sie in sich saugen (Wasserwanzen, Staubwanzen, Pelzmilben, Kugelmilben u.a.m.). Der Speichel kann auch echte Gifte enthalten, beispielsweise findet man den lähmenden Stoff Curare (Nervengift) im Speichel des Gemeinen Holzbocks.