Kleine Milben, die Gänge in die äußerste Hautschicht – die Hornschicht – graben, werden kollektiv Krätzmilben genannt. Es gibt viele Arten von Krätzmilben, aber zu unserem Glück ist jede von ihnen an ihre Tierart gebunden. Die für uns wichtige Art heißt Sarcoptes scabiei. Das Wort scabies kommt aus dem Latein und bedeutet Ausschlag oder Juckreiz.
Physiologische Typen. Der Mensch hat seine eigene Krätzmilbe, Sarcoptes scabiei typicus. Andere Säugetiere haben Varianten der gleichen Art. Sie ähneln den Krätzmilben des Menschen so sehr, dass sie nun als verschiedene physiologische Typen derselben Art betrachtet werden. Ein Beispiel für einen solchen physiologischen Unterschied ist die Minimumtemperatur für Aktivität. Während die Krätzmilben der Kuh bei Temperaturen bis hinunter zu 8°C noch aktiv sind, sind die Krätzmilben des Menschen schon bei 16°C kältesteif. In der Praxis kann man keinen Unterschied zwischen der Sarcoptes scabiei und den Krätzmilben anderer Wirtstiere sehen. Dennoch hat man sich dazu entschlossen, die Krätzmilben bei einer Kuh Kuhkrätzmilben zu nennen und das Gleiche gilt bei Hund, Katze, Ziege, Schaf, Pferd usw. Die verschiedenen Typen der Sarcoptes scabiei können unter verschiedenen Wirtstierarten übertragen werden. Sie können sich aber nur auf Wirtstieren der Art, von der sie stammen, vermehren.
Krätze ist durch starken Juckreiz und Hautveränderungen um die Stellen herum, an denen die Milben leben, gekennzeichnet. Man spürt nicht, dass sich die Milben in die Haut graben. Die Krankheit Krätze oder Räude ist die Reaktion des Wirts auf das Vorhandensein von Milben in der Haut. Die Bekämpfung erfolgt durch Einreiben mit einem Bekämpfungsmittel, das sowohl Milben als auch Eier tötet. Der folgende Abschnitt befasst sich mit den Krätzmilben des Menschen.