In Deutschland fand man 1934 einen unbekannten Käfer in einer Veilchensamenpartie. Er wurde unter dem Namen Tribolium destructor für die Wissenschaft beschrieben. Es zeigte sich später eine seltene, Afrikanische Art zu sein, der in Äthiopien gehörte, und der offenbar vom rechten Wege abgekommen war. Es scheint, dass Tribolium destructor, der Große Reismehlkäfer, sich nie in Deutschland etablierte, und in den mehreren im Übrigen sehr gründlichen Büchern über deutsche Schädlinge wird er nicht einmal erwähnt. In Schweden tritt der Große Reismehlkäfer 1936 in einer Partie Vogelfutter beigemischt Maise auf, aus Deutschland geliefert. In die Periode bis zu 1943 wird die Anwesenheit des Käfers in etwa 50 Fällen registriert, und danach ist er ein wohletablierter Synanthrop in Schweden gewesen.
1943 wurden erstmals Fälle von Großen Reismehlkäfern in Dänemark in Privatwohnungen rapportiert, aber erst 13 Jahre später begannen sie sich regelmäßig in Küchen zu zeigen. 1956 wurde z. B. ein großer Bestand gefunden, der im Bodenritze einer Wohnung voller Käfigvögel lebte. Von da verbreiteten die Reismehlkäfer sich zum ganzen Haus. In der Wohnung unten konnten die Bewohner jeden Tag über 50 Käfer sammeln. Vieles deutet darauf hin, dass der Große Reismehlkäfer sich in Dänemark dadurch etabliert hat, in Vogelfutterpackungen verbreitet worden zu sein. Sicher ist es, dass in der Periode 1954-1958 waren die Lagerräume eines Vogelfuttergrossisten mit Großen Reismehlkäfern stark infiziert. Es könnte die Nachkommen dieser Käfer sein, die immer noch in Dänemark sind.
In England ist der Große Reismehlkäfer noch nicht ein Vorratsschädling. Spärliche Beifälle wurden 1962-1965 in Speichern in London registriert. Die Tiere wurden in oder auf giftigem, für Nager ausgelegtem Köder gefunden. Kontrolle bei dem Betrieb, der Haferflocken für den Köder geliefert hatte, führte zunächst einmal keinen Erfolg mit sich. 7 Jahre später wurde jedoch einen kleinen Bestand von Großen Reismehlkäfern dort gefunden, und das britische Institut für Schädlingsbekämpfung schätzte, dass sie von den ursprünglichen infizierten Haferflocken stammen müssten.
Heute ist der Große Reismehlkäfer ein gewöhnlicher Vorratsschädling in Dänemark, Norwegen, Finnland und Schweden, ist aber praktisch in den meisten anderen Ländern unbekannt. In Kanada, Deutschland und der ehemaligen Sowjetunion wird er ab und zu in Häusern und Speichern gefunden, aber wird dort als selten und harmlos aufgefasst. Englische Forscher weisen darauf hin, dass die ziemlich hohen Innentemperaturen in Dänemark – nicht weniger als 20 Grad Celsius im Winter – eine Erklärung für die Verbreitung des Großen Reismehlkäfers in Skandinavien sein könnten. Der Käfer entwickelt sich bei Temperaturen unter 15-17 Grad Celsius nicht, und entwickelt sich am schnellsten bei 30 Grad Celsius. Die Lebensweise des Großen Reismehlkäfers ähnelt dem von unseren heimatlichen Mehlkäfern, dem er auch im Aussehen ähnelt. Der Mehlkäfer lebt oft in Vogelnestern, und die Verbreitung des Großen Reismehlkäfers hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass er großen Appetit auf typisches Vogelfutter hat, und auch mit den Temperaturen bei denen Käfigvögel Innen gehalten werden. Merkwürdigerweise ist der Große Reismehlkäfer im Welthandel nicht weitverbreitet. Die britische Importstatistik, die bereits mehrmals erwähnt worden ist, hat lange Listen der Käferarten ausarbeitet, die in mehr als 100.000 Schiffladungen für britische Häfen gesehen worden sind. Die Listen, die bei Käferexperten ausgearbeitet sind, erwähnen den Großen Reismehlkäfer kein einziges Mal.