Lat: Acarus siro (wichtigste Synonyme sind Tyroglyphus farinae und Aleurobius farinae) – No: melmidd – Sw: mjölkvalster – En: flour mite, forage mite – Dä: melmide
Eine weiße, ovale Milbe mit roten oder gelben Beinen. Sie sind bis zu 0,65 Millimeter lang. Der charakteristischste Zug der Mehlmilbe ist, dass das Männchen einen großen, dorngeformten Auswuchs auf erstes Beinpaar hat. Mehlmilben sind die allgemeinste Milbe in feuchtem Getreide und feuchten Getreideprodukten, besonders Mehl und Flocken, in denen der Wassergehalt wesentlich über 13 ist. Die Mehlmilbe ist auch in Heu, Stroh, Raps, Samen und Futter zu finden. Mehlmilben können sich in Umgebungen vermehren und entwickeln, wo die Feuchtigkeit zwischen 62 % und 99 % RH und die Temperatur zwischen 4 und 32 Grad Celsius liegen. Sie entwickelt sich am schnellsten bei 80-85 % RH und 21-27 Grad Celsius. Innerhalb von einem Monat könnte sich eine Population von Milben im guten Wachsen um 2500 Mal der ursprünglichen Anzahl vergrößern. Zum Vergleich kann der Rotbraune Reismehlkäfer, der den Rekord unter den Insekten in schneller Populationsentwicklung hat, nur die Population um 70 Mal monatlich vergrößern. In Getreide und Samen für die Aussaat bestehen die bei den Vorratsschädlingen verursachten Schaden darin, dass sie den Keim fressen, und ohne Keime kein Keimen. Für die Verbraucher sind die Hauptargumente Milben in Lebensmitteln zu vermeiden wie folgend:
- Die Milben verursachen eine Entwertung in dem Aminosäure-Nitrogen-Prozent. Sie fressen selektiv, und verursachen damit eine Qualitätsverringerung in Gütern und Futtermitteln.
- Mehlmilben stinken. Teils haben sie ein Paar Rückendrüsen, die einen ganz speziellen steckenden Geruch abgeben, und teils verfaulen die Milben, wenn sie sterben.
- Es gibt viele Berichte darüber, dass Tiere, die milbeninfiziertes Futter gegessen haben, erkrankt oder gestorben sind. Polnische Versuche mit Menschen, die milbeninfiziertes Essen bekam, zeigen, dass Durchfall eine typische Reaktion auf der Anwesenheit der Milben ist. Es gibt aber einige prinzipielle Schwierigkeiten damit, die Rolle der Milben in den Krankheiten darzulegen, die in Verbindung mit milbigem Essen und Futter entstehen. Die Milben leben ja mit Bakterien und Pilzen zusammen, deren Bedeutung nicht unterschätzt sein sollte. Die Milben werden nur aktuell, weil sie es, die sichtbar sind, sind. In Verbindung mit Todesfällen bei Schweinen in Dänemark, wo Milben unter dem Verdacht standen, waren nie großen Mengen von Milben da, öfter waren Mottenlarven und Spinnweben im Futter aber da.
- Häufige und massive Einatmung von Mehlmilben könnten allergische Reaktionen veranlassen. Mehrere Forscher meinen heute, dass der Mehlstaub nicht das arbeitsunfähig machende Bäcker-Asthma von früheren Zeiten verursachte, sondern die Mehlmitten.
Die Mehlmilbe ist ein Teil eines Komplexes von Arten. Menschen, die allergisch gegen Mehlmilben sind, würden wahrscheinlich auch auf die nahen Verwandten der Mehlmilben reagieren, Acarus farris und vielleicht auch auf die Hausstaubmilben. Acarus farris lebt in Heu und Stroh in Konzentrationen, die höher als 1 Million pro kg sein könnten. Sie sind so nahe verwandt, dass sie hybridisieren können, und sie haben wahrscheinlich auch dieselben Allergene.
Mehlmilben werden am einfachsten durch Trocknung bekämpft – in Getreide und Mehl bis zu unter 13 % Wasser – oder beim Ausrangieren der Güter. Da Milbeneier recht gut Giftgase vertragen, sind sie nicht zur Ausrottung der Milben verwendbar. Mehlmilben in sichtbaren und geruchbaren Mengen sind kaum in Lebensmitteln tolerierbar.