Findet man irgendwann kleine unregelmäßige Löcher in den besten und teuersten Wollwaren, sind es wahrscheinlich Teppichkäferlarven (von der Gattung Anthrenus), die diese Löcher genagt haben.
Im Gegensatz zu Kleidermotten hinterlassen sie keine Spuren in Form von Spinnfäden oder sichtbaren Kot, weswegen es erstmals vielleicht ein wenig rätselhaft vorkommen kann.
Die erwachsenen Teppichkäfer gleichen kleinen Marienkäfern, aber haben nicht deren klaren, glänzenden Farben. Sie haben hübsche, matte, gelbe, braune und graue Farben, die durch kleine gefärbte Schuppen entstehen, die in einem Muster über den Deckflügeln verteilt sind. Also ist es das gleiche Prinzip, wodurch die Flügel der Schmetterlinge ihre Farbe bekommen.
Besonders im Vorfrühling kann man die erwachsenen Käfer sehen. Sie kommen aus Ecken hervor, und haben sie in einem Haus überwintert werden sie nach Licht suchen. Sie müssen in die Natur um Nahrung zu finden, die von Nektar und Blütenstaub besteht. Man kann sie dann in großer Zahl auf Pflanzen wie Spirea, Wilde Möhre und Kerbel finden. Sie paaren sich auf den Blumen, wonach die Weibchen eine Stelle finden müssen um ihre Eier zu legen. Es muss ein Ort sein, wo die Larven Möglichkeit haben Nahrung zu finden. Die Larven haben sich auf ihre Kost spezialisiert, sie leben von den allerletzten, trockenen Resten von toten Tieren, wo die sonstigen Aasfresser bereits aufgeben haben. Das heißt mit anderen Wörtern Knorpel, Sehnen, Haare und Federn. Dies ist eine nützliche Arbeit, auf dieser Weise wird dieses tote, tierische Material wieder in den biologischen Kreislauf gebracht, aber es ist jedoch genau diese Fähigkeit u. a. Wolle und Feder verdauen zu können, mit der wir in Konflikt geraten können.
Sie können günstige Umstände in alten Vogelnestern vorfinden, wo es alte Federreste und vielleicht ein totes Vogeljunge gibt, aber ein trockenes Aas, vielleicht eine tote Maus in einer Ecke im Dachboden ist auch gut geeignet, und die Eier können sie natürlich direkt auf wollige Textilen legen.
Die Larven werden bis zu 5 mm lang. Sie gleichen kleinen Gürteltieren mit einem Pelz aus braunen, struppigen Haaren. In Englisch werden sie „wooly bears“ oder „Wollbären” genannt, und sie können tatsächlich wie kleine, süße Bären aussehen. Am hinteren Ende haben die Teppichkäferlarven einige charakteristische Büschel von längeren Haaren, die eine Spitze haben, fast wie eine kleine Pfeilspitze, die sogenannten Pfeilhaare. Nervt man eine Tepichkäferlarve, sieht man, wie er die Pfeilhaare ausstreckt und es gibt keinen Zweifel, dass sie als Schutzwaffe dienen. Wenn die Larve angegriffen wird, dreht es sein hinteres Ende dem Angreifer entgegen und schlägt von Seite zu Seite damit. Die Haare brechen leicht ab, und wenn das Raubtier ein davon im Mund bekommt oder sie berührt, hat das Rauptier viel zu tun sich sauber zu machen, währenddessen die Teppichkäferlarve vielleicht entkommen kann.
Die Teppichkäferlarven brauchen normalerweise ungefähr ein Jahr um sich zu entwickeln, bei Nahrungsknappheit kann es viel länger dauern. Sie können lange ohne Essen leben, indem sie den Stoffwechsel senken und von ihrer angesammelten Nahrung zehren. Einzigartigerweise können sie kleiner werden.
Wie andere Insektenlarven häuten sie sich mehrmals, und meistens werden sie für jede Häutung größer. Finden sie keine Nahrung werden sie jedoch kleiner und es hat sich erwiesen, dass sie physiologisch sogar auch jünger werden. Dies ist interessant, da sie es anscheinend geschafft haben den sonst unvermeidlichen Prozess älter zu werden umzukehren.
Teppichkäfer sind sehr gewöhliche und aktive Tiere, was eine vollständige Vorbeugung gegen den Befall unmöglich macht. Gelegentlich kann man jedoch auch in vielen Wohnungen auf den Käfer stoßen ohne Schäden festzustellen. Aber wenn sie in großer Zahl auftreten, und die Wollwaren löchrig werden, muss man natürlich eingreifen.
Zunächst geht es darum herauszufinden woher die Löcher stammen. Wie erwähnt, kann ein Spatzennest im Dachboden eine mögliche Brutstätte sein, aber Filzunterlagen, vergessene Wollwaren oder einfach „Wollmäuse“ in unzugänglichen Orten sind auch Möglichkeiten.
Die Bekämpfung besteh darin das Befallene zu entfernen, die Umgebungen gründlich zu staubsaugen und eventuell mit einem zugelassenen Sprühmittel zu behandeln. Wollsachen, die in der Waschmaschine gewaschen werden oder für zwei-drei Tage im Gefrierschrank liegen, sind von lebenden Stadien des Teppichkäfers frei und sollen in fest geschlossenen Tüten verwahrt werden, damit sie gegen neue Befälle geschützt sind.
Die Teppichkäfer sind in vielen Museen gefürchtet, und eine der Arten trägt sogar den Namen Museumskäfer(Kabinettkäfer). Sie können eingelagerte Textile und Insektensammlungen völlig zerstören.