Die meisten von uns sind wohl der Meinung, dass ein Vogenschwarm um den Kirchturm hübsch aussieht, und dass es gemühtlich ist sie auf dem Marktplatz zu füttern. Anderseits ist es klar, dass sie eine ernsthafte Plage sind, wenn sie zahlreich in Orten, wo wir sie nicht wünschen, auftreten. In solchen Fällen kriegen sie oft die Spitzname „Ratten der Luft“.
All die „Stadttauben“ die in Deutschland leben sind verwilderten Haustauben. Die Haustaube stammt von der Felsentaube (Columba livia), und im Laufe der Zeit hat man unzählige Varianten der Haustaube mit allen möglichen Farben, Formen und Eigenschaften gezüchtet. Die Stadttauben, die wir heute in den Städten treffen, gleichen jedoch völlig ihren ursprünglichen Verwandten.
Die Felsentaube lebt an der Felsenküsten Westeuropas entlang und weit in den asiatischen Bergen hinein. Sie hat nie wild in Deutschland gelebt, und ihre Nachkommen, unsere Stadttauben, müssen sich mit der künstlichen Felsenlandschaft unserer Gebäude bescheiden.
Sie vermehren sich auf den Gebäuden, auf welchen sie geeignete Nistplätze finden und stellen keine großen Forderungen. Das Nest selbst ist ja auch nicht luxuriös und oft besteht es einfach von ein paar Hölzchen, vielleicht ein Stück Plastik und viel Kotkrusten.
Die Tauben fangen an im Vorfrühling Eier zu legen, sie legen nur ein Paar Eier, aber können es vier-fünf Mal der Saison wiederholen. Beide Eltern nehmen an der Brut und später an der Fütterung der Jungen teil. Die Fütterung bei den Tauben ist etwas besonderes. Ihr Basisfutter besteht von verschiedenen Arten von Samen und ist kein optimales Futter für die Jungen. Jedoch entsteht im Kropf eine proteinreiche Flüssigkeit (Kropfmilch) auf der Basis der Samen, woran die Jungen kommen indem sie ihr Schnabel in den Hals der Eltern stecken.
Die Tauben können sehr lästig sein. Sie machen mit ihrem Kot viel Schmutz, ihr Nestmaterial kann Regenrohre verstopfen und dazu können die Nester Brutherde für Milben und Insekten sein, die in Häuser eindringen können.
Die Tauben können auch als Kranheitserreger auftreten, obwohl man in Deutschland nur von einigen Fällen weiß. Daher muss Taubenmist mit Umsicht behandelt werden, und in den Lebensmittelbetrieben können Tauben auf keinen Fall toleriert werden.
Die vernünftigste Methode die Anzahl der Tauben auf einem angemessenen Niveau zu halten ist ihre Möglichkeiten sich zu vermehren zu begrenzen. Primär sollte man sie daran hindern sich in Dachböden und in anderen Orten einzunisten, wo sie sich vom Wetter schützen können.
Auch Nest- und Sitzplätze, die sich Außen befinden, sollen begrenzt werden. Mauerlöcher können mit Maschendrähten abgeschirmt werden und Gesimse schräg gemacht werden (über 45 Grad), damit die Tauben keinen festen Fuß fassen. Darüber hinaus können die Tauben mit ausgespannten Stahl- oder Nylondrähten weggehalten werden, oder man kann eines der anderen Systeme benutzen (Fakire, Taubenabwehrpaste u. a.) die für den Zweck verkauft werden und normalerweise von professionellen Firmen montiert werden.
Vogelscheuchen, Alufolie, rotierende Mühlen usw. haben meistens nur eine kurze Wirkung. Die Vögel gewöhnen sich auch an abschreckende Geräusche, was übrigens in Wohngebieten meistens auch keine gute Idee ist. Wie viele andere Vögel haben sie keinen gut entwickelten Geruchssinn, weswegen abschreckende Duftstoffe keinen Effekt haben.
Es ist wichtig, dass man ihre Möglichkeiten Futter zu finden beschränkt. In Deutschland gibt es Vorschriften, die dem Gemeindevorstand die Macht geben die Bewohner eines Wohngebietes anzuweisen die Regelungen vom Futterverbot zu beachten. Der Gemeindevorstand kann die auseigentümer auch auferlegen Dachböden und andere Teile des Gebäudes so instand zu halten, damit die Tauben keine Möglichkeit haben sich zu vermehren.
Die verwilderten Haustauben fallen nicht unter das deutsche Jagdgesetz, uns es ist deswegen das ganze Jahr hindurch legitim sie zu schießen, so lange es verantwortlich ist. Es ist auch möglich Fallen aufzustellen. Morgens und Abends muss man die Fallen überprüfen und eventuelle Jungen töten. Nester und Eier soll man auf jeden Fall beseitigen, da sie Brutstätten für unerwünschte Milben und Insekten sein können.