Der Gemeine Speckkäfer gehört der Gruppe von Speckkäfern (Dermestidae) an. In Deutschland gibt es um die 25 Arten, wovon der Gemeine Speckkäfer der bekannteste ist. Die meisten Speckkäfer leben von verschiedenen Teilen toter Tiere. Sie gehören nicht der ersten Gruppe von Aasfressern an, sondern kommen später und nutzen die gebliebenen trockenen Teile des toten Tieres. Der Gemeine Speckkäfer ist keine Ausnahme, und deswegen gehört der auch zu der Gruppe, die man oft „Müllmänner der Natur“ bezeichnet. Sie sorgen dafür, dass das Gewebe des Aases umgewandelt wird und wieder in den Kreislauf kommt.
Dies ist ja eigentlich eine sehr wichtige Aufgabe, aber gleichzeitig auch genau der Grund, dass der Gemeine Speckkäfer für uns problematisch werden kann, da viele unserer Nahrungsmittel, die wir lagern, trockenen Aasen gleichen.
Der erwachsene gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius) ist 7-9 mm lang und mit seinen hellen Querbänden mit dunklen Flecken, die über die vordere Hälfte der Deckflügel gehen, gut zu identifizieren. Das Weibchen legt mehrere hunderte Eier direkt in Ritzen und Falten in der Nähe des Nahrungssubstrates ab. Die Larven wachsen innerhalb zwei bis drei Monate bei normaler Zimmertemperatur bis zu 15 mm. Die sind deutlich gegliedert mit langen Bürsten, die von allen Gliedern abstehen. Am hinteren sichtbaren Glied tragen sie zwei dunkle Chitinhaken.
In kalten Orten überwintert der Gemeiner Speckkäfer als erwachsener Käfer und wird erst im Frühling wieder aktiv. In aufgewärmten Zimmern ist er das ganze Jahr hindurch aktiv.
Die ausgewachsenen Larven werden normalerweise den Ort, indem sie bisher lebten, verlassen und nach einem anderen geschützten Ort suchen, wo sie sich verpuppen können. Wenn sie nicht unmittelbar eine passende Stelle in der Nähe finden, können sie mit ihren kräftigen Kiefern einen Bau nagen. Dieser ist ca. 4 mm im Durchmesser die Dicke der Larve angemessend und ein paar cm tief. Es sieht tatsächlich aus als wäre das Loch mit einem 4mm Borhrer gebohrt worden.
In dieser Weise können sie sekundären Schaden an Pappe und Balkenwerk verursachen. Das ist die Erklärung, warum man ab und zu gemeine Speckkäfer an Orten finden kann, obwohl sie anscheinend da nichts zu suchen haben. Sie haben sich einfach in Verpackungen eingenagt, die in der Nähe von ihrem Futter gestanden haben.
Früher war der Gemeine Speckkäfer ein gefürchteter Schädling im Haushalt. Dieser hat Wintervorräte wie getrockneten Fisch, Käse und geräucherte Waren angegriffen. Heute, wo solche Sachen zweckmäßiger aufbewahrt werden, spielt er keine große Rolle.
In Betrieben, die mit getrocknetem Fisch, Häute und Trockenfutter arbeiten, kann der Speckkäfer und dessen nahe Verwandte aber immer noch Problemen verursachen.
Taucht ein Gemeiner Speckkäfer in der Wohnung auf, muss es nicht unbedingt etwas bedeuten, sie sind sehr aktiv, fliegen in der Natur und können sich in die Wohnung verirren. Gibt es aber mehrere davon, muss man feststellen woher sie stammen. Eine tote Maus unter dem Boden oder ein paar tote Vogeljungen in einem Vogelnest im Dachboden sind Möglichkeiten. Möglicherweise haben sie sich in einer Tüte von Trockenfutter für Hund oder Katze entwickelt, Futter, dass alles enthält, was eine Speckkäferlarve gebraucht. Lebensmittel, die wegen Krankheit oder Abreise vergessen wurden, sind natürlich auch eine Möglichkeit.
Zweifarbig Behaarter Speckkäfer
Zweifarbig Behaarter Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis) ist ein sehr naher Verwandter des gemeinen Speckkäfers. Die Larven sind fast identisch aber die erwachsenen Käfer unterscheiden sich indem sie einfarbig schwarz sind und die hellen Querbände über die Deckflügel fehlen.
Der Zweifarbige Behaarter Speckkäfer ist im Gegensatz zu dem gemeinen Speckkäfer keine alte Art, da er nicht vor zu langer Zeit lange eingeführt worden ist, und jetzt besonders gewöhnlich in den größeren Städten ist. Seine Lebensweise gleicht in großen Zügen die denen des gemeinen Speckkäfers. Er fühlt sich in unordentlichen Unternehmen und Wohnungen wohl, wo sich Fleischabfall anhäuft. Ein kleinerer Bestand kann auch in der Nähe von dem Futternapf des Hundes oder der Katze gedeihen.
Der wichtigste Geburtsort ist allerdings oft ein Taubennest im Dachboden.
Die verpuppungsbereiten Larven haben wie die des gemeinen Speckkäfers eine Tendenz sich in Ritzen und Spalten zu verstecken und eventuell sich in Balkenwerk zu nagen. Man muss darauf achten, dass selbst nach sorgfältige Bekämpfung und Reinigung für Monate andauernd erwachsene Käfer auftauchen können, wenn man in erstem Durchgang nicht alle Larven gefunden hat.